Treffen von Landwirten aus allen acht Gemeinden des Simssee-Einzugsgebietes Rimsting – Am 11.12.2023 trafen sich 15 Landwirte, die Wasserschutzberaterinnen von Ecozept, Edeltraud Wissinger und Franziska Kerger, der Rimstinger Bürgermeister Andreas Fenzl sowie Jürgen Lohse, der Geschäftsführer des AZV Simssee im Rathaus Rimsting zur Arbeitskreissitzung im Simsseeschutzprojekt.

Seit der Ausdehnung des Simsseeschutzprojektes auf die Gemeinden Frasdorf, Prien und Rimsting im Jahr 2022 war das die erste gemeinsame Arbeitskreissitzung für das gesamte Einzugsgebiet. Bürgermeister Fenzl begrüßte alle ganz herzlich, betonte die Bedeutung des Projektes und kündigte an, dass Rimsting bald über die weitere Finanzierung des Projektes beraten wird. Jürgen Lohse vom AZV Simssee drückte seine Freude über die zahlreiche Teilnahme der Landwirte aus und bedankte sich für deren Engagement, da nur dadurch Verbesserungen für den Simssee möglich sind.

In 2022 startete das Büro Ecozept die Betriebsbesuche bei Landwirten in den drei neuen Gemeinden Frasdorf, Prien und Rimsting und führte sie 2023 fort. Obwohl sich beim Blick auf die Landkarte nicht sofort erschließt, dass die Gemeinden mit Teilflächen im Simsseeeinzugsgebiet liegen, waren die Landwirte dem Projekt gegenüber überwiegend aufgeschlossen.

Edeltraud Wissinger stellte in einer Präsentation die wichtigsten Inhalte des Projektes und umgesetzte Maßnahmen vor. Das waren z.B. Erosionsschutzmaßnahmen wie der Zwischenfruchtanbau mit nachfolgender Mulchsaat von Mais, die Saat quer zum Hang, die Verlagerung hängiger Maisflächen auf ebenere Anbauflächen, die Reduktion von Oberflächenabschwemmung im Grünland z.B. durch fachgerechte Gülleausbringung. Auch die Klimaänderungen mit den daraus entstehenden Herausforderungen für die Landwirtschaft wurden thematisiert. Außerdem zeigte Frau Wissinger Ergebnisse aus den Versuchen zum pfluglosen Maisanbau (Mulchsaat) in den Jahren 2022 und 2023, die im Rahmen eines Projektes überwiegend vom AELF Rosenheim organisiert wurden. Das Verfahren funktioniert im Einzugsgebiet gut, vor allem bei trockenen Phasen im Frühjahr. 2022 waren die Bedingungen dafür gut und die Mulchsaatvariante schnitt bei der durchgeführten Ertragsfeststellung sogar am besten ab. Die extremen Witterungsbedingungen 2023 stellten eine deutlich schwierigere Herausforderung dar. Im Ergebnis kann aber gesagt werden, dass pflugloser Maisanbau (Mulchsaat) auch unter solchen Bedingungen gelingen und eine Alternative zum Pflügen sein kann.

Die Landwirte berichteten und diskutierten Maßnahmen, welche sie bereits zum Schutz des Simssees auf ihren Betrieben etabliert haben. Dabei spielt vor allem Erosionsschutz eine wichtige Rolle, denn davon profitiert nicht nur die Wasserqualität des Simssees, darin sind sich die Landwirte einig. Ein gesunder Boden ist das Fundament für eine funktionierende Landwirtschaft. „Wir wollen auch den Boden und die Nährstoffe auf unseren Flächen und nicht im See“, so die Landwirte. Besonders wurde das Mulchsaatverfahren im Maisanbau diskutiert.

Zum Thema Reduzierung der Oberflächenabschwemmung von Grünland berichteten Landwirte auch von positiven Erfahrungen mit neuen Techniken der Gülleausbringung. Eine Variante ist die Gülleverschlauchung, bei der der flüssige Rest nach der Separierung der Gülle mit einem Verteilergestänge am Traktor ausgebracht wird. Dabei fährt kein schweres Güllefass über das Grünland, welches Bodenverdichtung begünstigen würde und dadurch die schnelle Einsickerung der Gülle erschwert.

In der lebhaften Diskussion und den thematischen Beiträgen zeigte sich wieder das Engagement der Landwirte, gemeinsam nach Lösungen für den Schutz des Simssee zu suchen und diese umzusetzen. Für die zukünftige Arbeit wünschen sie sich, dass noch mehr motivierte Landwirte Maßnahmen im Simsseeeinzugsgebiet umsetzen, um das Ziel, den Nährstoffeintrag in den Simssee zu reduzieren, zu erreichen.

Edeltraud Wissinger stellte den Landwirten auch die neu überarbeitete Version der Simsseeschutz Wanderausstellung des AZV Simssee mit acht Plakaten vor. Damit kann die Bevölkerung in den Projektgemeinden über das Projekt informiert werden (siehe www.azv-simssee.de).

Für 2024 sind verschiedene fachliche Gruppenberatungen geplant, wie ein Workshop zum Thema
Phosphoreinsparung in der Michviehfütterung, eine Felderbegehung und eine Versammlung. Als ein sehr wichtiges Thema wurde die praktische Bewirtschaftung des Grünlands diskutiert, von dem ausreichend qualitatives Futter für das Milchvieh, die Rinder erzeigt werden und dessen Bewirtschaftung aber auch seenverträglich sein soll.

In einer Schlussrunde bewerteten die Landwirte das Arbeitskreistreffen als positiv und betonten die Wichtigkeit des Austausches unter einander.

Edeltraud Wissinger bedankte sich für die rege Mitarbeit, die offenen Diskussionen und neuen Ideen und drückte die Hoffnung aus, dass auf diesem Weg der Sprung zur guten ökologischen Qualität des Simssees erreicht werden kann